Die Sternenflotte: ein Verein für friedliche Forscher, wagemutige Wissenschaftler und kalte Krieger. Doch während die Schiffe der Raumflotte über Warpgeschwindigkeit und Phaser-Feuerkraft verfügen, fehlt ihnen eine Technologie, die bei anderen galaktischen Supermächten Serienausstattung ist: die Tarnvorrichtung. Warum verzichtet die Sternenflotte auf diese taktische Technologie? Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Sternenflottenpolitik, um die Antwort zu finden.
Die Friedensfreunde der Föderation
Die Vereinte Föderation der Planeten und ihr Außendienst, die Sternenflotte, legen großen Wert auf Transparenz und Friedfertigkeit. Diese utopische Wertehaltung führt dazu, dass die Sternenflotte in ihren Unternehmungen eher offen und ehrlich vorgeht ..zumindest in der Theorie. Tarnvorrichtungen, die typischerweise von Romulanern und Klingonen genutzt werden, gelten als unethisch und hinterhältig. Die Föderation möchte keine Macht sein, die sich versteckt und aus dem Schatten agiert.
Der Pakt mit den Romulanern
Ein weiteres wichtiges Argument gegen die Nutzung von Tarnvorrichtungen ist der Vertrag von Algeron. Dieser Vertrag, der nach dem Ende des Romulanischen Krieges geschlossen wurde, verbietet der Föderation explizit die Entwicklung und Nutzung von Tarnvorrichtungen. Dieser Vertrag sollte den Frieden zwischen der Föderation und dem Romulanischen Sternenimperium sichern und verhindert somit, dass die Sternenflotte ihre Schiffe tarnen kann.
“The Pegasus”-Projekt: Der verflixte Versuch
Natürlich wäre die Sternenflotte nicht die Sternenflotte, wenn nicht ab und zu ein verrückter Admiral die Regeln biegen würde. In der Episode “The Pegasus” aus “Star Trek: The Next Generation” erfahren wir von einem geheimen Projekt, bei dem eine Tarnvorrichtung auf der USS Pegasus entwickelt wurde. Diese Unternehmung endete jedoch in einer Katastrophe. Denn die Sternenflotte wollte ihr Raumschiff nicht einfach nur tarnen: die Pegasus verfügt über eine multiphasische Tarnung, mit der man absichtlich oder unabsichtlich durch Objekte durch fliegen kann. Das ist eine ganz glänzende Idee – solange man sich nicht genau in dem Moment des Durchfliegens eines Asteroiden enttarnt.. Dieser untarnbare Unfall führte dazu, dass die Föderation ihre Prinzipien bekräftigte und alle weiteren Versuche, Tarntechnologie zu entwickeln, offiziell einstellte. Alle weiteren Details unterliegen der Geheimhaltung. (Guckt die Folge).
Die USS Defiant: Ein kleiner Regelbruch
Doch dann gibt es noch die USS Defiant, das rebellische Stiefkind der Sternenflotte. Das kleine, aber mächtige Schiff wurde ursprünglich entwickelt, um der Bedrohung durch die Borg zu begegnen. Und siehe da, es wurde sogar mit einer Tarnvorrichtung ausgestattet! Diese wird jedoch nur mit der Zustimmung der Romulaner und unter strikten Auflagen genutzt, da die Defiant sich oft im Gamma-Quadranten bewegt, wo Tarnung manchmal überlebenswichtig ist. Im Gegenzug werden alle Erkenntnisse über das Dominion mit dem Romulanischen Oberkommando geteilt. (Leider überlebt die romulanische Offizier „Jim“, der für die Bedienung der Tarnvorrichtung abgestellt wurde, nur eine Folge. Danach ist Tarn-Tango. Und jetzt mal ehrlich: wer sollte drr Defiant die Vorrichtung wieder abnehmen? Der Tal Shiar sicher nicht.. )
Ein Blick in die Zukunft
Ob die Sternenflotte jemals vollumfänglich auf Tarnvorrichtungen zurückgreifen wird, bleibt fraglich. Die Föderation setzt weiterhin auf ihre Werte der Offenheit und Diplomatie. Doch in einer Galaxie voller Unsicherheiten und Bedrohungen könnte die Zukunft vielleicht doch eine etwas getarntere Wendung nehmen. In der TNG-Folge „All Good Things“ befehligt Admiral Riker eine Hotrod-Enterprise-D, mit 3 Warpgondeln, Tarnung und einem riesigen Phaserphallus.
Bis dahin bleibt die Sternenflotte ein leuchtendes Beispiel für intergalaktische Transparenz – mit ein paar dunklen Flecken in der Historie.
Die unentdeckte Möglichkeit
Die Entscheidung, auf Tarnvorrichtungen zu verzichten, ist tief in den moralischen Grundsätzen der Föderation verwurzelt. Verträge wie der von Algeron und das Streben nach einer friedlichen, offenen Exploration des Weltraums prägen die Philosophie der Sternenflotte. Doch die Geschichte der USS Defiant zeigt, dass sogar die föderalen Friedenstauben manchmal zu Tarnungen greifen, wenn die Umstände es erfordern.
Vielleicht wird eines Tages die moralische Zwickmühle überwunden und die Tarnvorrichtung zum Standardinventar der Sternenflotte. Bis dahin können wir uns jedoch sicher sein, dass Captain Picard und Co. weiterhin in aller Offenheit die unendlichen Weiten des Universums erforschen werden. Außer in Staffel 3 von Star Trek: Picard. Weil Tarnung einfach besser als Assimilierung ist.
Nunja.. Mon Capitaine persönlich sagte mal “Even life itself is an exercise in exceptions“ (Jean-Luc Picard, TNG, „Encounter at Far Point“). Aber dafür, dass die Dinger eigentlich verboten sind, besitzt die Raumflotte verdammt viele davon!