Du dachtest, Weihnachten besteht nur aus “Last Christmas” im Dauerschleifen-Modus, fettigen Familienessen und devoten Disney-Dauerbrennern? Abseits von Tannenzweigen und Zuckerstangen-Lippenstift lauern Filmwerke, die uns nur zu gern ein blutrotes Lametta um die Zweige wickeln. Heute gibt es den besonderen Blick auf: “Warum American Psycho ein Weihnachtsfilm ist”.
Und ja, wir wissen, dass Bruce Willis in “Die Hard” (in Deutschland “Stirb Langsam”) längst in vielen Köpfen einen festen Platz im Dezemberprogramm erobert hat. Bei einer schnellen Recherche nach “Christmas Movie Debate” blickt dich John McClane in zahllosen Memes triumphierend an, als wäre er der einzig legitime Weihnachtsmann in der Action-Abteilung. Doch es gibt mehr festliche Filme jenseits der gängigen Klassiker, als du vielleicht vermutest.
Wir klären heute: Warum “American Psycho” eigentlich ein Weihnachtsfilm ist, wieso “Rambo: First Blood” einen Platz im Festtagsreigen verdient und wer beim Weihnachtsfest im Nakatomi Plaza eigentlich den Baumschmuck abgeräumt hat.
Die bizarre Behauptung: American Psycho unterm Weihnachtsbaum?
Weihnachtsfilme bedeuten für die meisten leuchtende Lichter, lächelnde Gesichter und eine wertvolle Lektion über Liebe, Freundschaft oder familiäre Harmonie. Klar, “Kevin – Allein zu Haus” passt in dieses Gerüst wie der Schlitten in ein Winterwunderland. Seit “Die Hard is a Christmas movie” allerdings zur Standard-Behauptung in zahlreichen Foren mutierte, scheint nichts mehr unmöglich – nicht einmal ein blutverschmierter Patrick Bateman, der zu fröhlichen Glocken-Klängen Leute mit einer Axt abserviert.
Aber warum sollte sich das Fest der Besinnlichkeit auf ein Werk übertragen lassen, in dem ein gieriger Business-Bastard seine Mitmenschen aus reiner Brutalität und Profilierungssucht aus dem Weg räumt? Ganz einfach: Weihnachten hat sich längst zu einem Konsumwahnsinn entwickelt, in dem Shopping-Marathons genauso zum guten Ton gehören wie das gezwungene Lächeln beim Familienessen. Genau hier setzt die Geschichte eines stilsicheren Serienmörders aus der Gucci-Liga an.
Doch bevor wir uns kopfüber in das blutige Universum von Patrick Bateman stürzen, werfen wir einen kurzen Blick darauf, weshalb “Die Hard” sich überhaupt als Weihnachtsfilm behaupten darf. Schließlich ist Bruce Willis als John McClane so fest im Dezember-Kino-Marathon verankert wie Mariah Carey in der Playlist deines örtlichen Einkaufszentrums.
Die Hard: Das Urgestein des Action-Advent
Wer braucht schon “Stille Nacht, heilige Nacht”, wenn wir “Yippee-Ki-Yay, Schweinebacke!” haben? “Die Hard” (1988) hat den Kultstatus eines etwas anderen Weihnachtsfilms erlangt. Bei genauerem Hinsehen ist es gar nicht so abwegig:
– Der Film spielt am Weihnachtstag bzw. kurz vor Weihnachten. Die Nakatomi-Weihnachtsfeier ist in vollem Gange.
– Bei der weihnachtlichen Firmenfeier tauchen plötzlich Terroristen auf. John McClane rettet dabei nicht nur sein eigenes Leben, sondern verhindert auch eine Menge Unheil.
– Ein mürrischer Cop will eigentlich nur mit seiner Familie feiern und legt sich mit Hans Gruber an. Da schwingt eine gewisse Festtagsmoral mit.
– Bruce Willis’ legendäre Einzeiler sind so unvergesslich wie Rudolphs rote Nase.
Seither gehört “Die Hard” zum Dezemberkino. Seit John McClane mit “Ho-Ho-Ho, now I have a machine gun” einen der kultigsten Sprüche des Actiongenres abfeuerte, stand fest: Das IST ein Weihnachtsfilm. Kling,Kling.
Und genau dieser Brückenschlag zwischen besinnlicher Kulisse und explosiver Action ebnet uns den Weg zum nächsten Kandidaten.
Rambo: First Blood – Tannenbaumschock und Kleinstadt-Chaos
Ja, du hast richtig gelesen: “Rambo: First Blood” hat ebenfalls ein bisschen Weihnachtsflair. Denn irgendwo in einer Szene ist tatsächlich ein Tannenbaum zu erkennen, und das Ganze spielt um die Winterzeit in einer amerikanischen Kleinstadt. Zugegeben, man muss genau hinsehen, doch wenn wir “Die Hard” wegen einiger Christbaumkugeln als Weihnachtsfilm definieren, warum nicht auch “First Blood”?
In “Rambo: First Blood” (1982) geraten der traumatisierte Vietnam-Veteran John Rambo und der lokale Sheriff der Provinzstadt Hope in eine heikle Auseinandersetzung. Das Gefühl von “Ich bin allein gegen alle” kann man fast schon mit dem Stress vergleichen, den manche beim Einkauf an Heiligabend verspüren. Zuerst ist alles friedlich, dann eskaliert es komplett. In gewisser Weise spiegelt das ganz gut die Grundstimmung so mancher Weihnachtsfeier wider.
Zusammengefasst:
– Es gibt mindestens einen Tannenbaum im Bild.
– Der Film spielt zu einer Zeit im Jahr, in der dekoriert wird.
– Die Einsamkeit von John Rambo kann für viele Menschen an den Feiertagen durchaus nachfühlbar sein.
Fazit: “First Blood” hat Patriotismus, Pathos und sogar ein Fünkchen Weihnachtsdeko. Perfekt für eine alternative Dezember-Liste, wenn dir die unbeschwerte Schneeflöckchen-Romantik nicht mehr reicht.
American Psycho: Schlittenglocken und psychopathisches Profitdenken
Jetzt folgt das Herzstück dieser These: “American Psycho”. Wer Bret Easton Ellis’ Roman gelesen oder die Verfilmung (2000) von Mary Harron mit Christian Bale als Patrick Bateman gesehen hat, weiß, dass es hier jede Menge Hochglanz, Statuswahn und blanke Gewalt gibt. Auf den ersten Blick wirkt es völlig unpassend für die besinnliche Jahreszeit. Doch es gibt ein paar bemerkenswerte Parallelen.
Konsumkollaps und das Fest der Fressgelage
Weihnachten ist mehr als nur Tannenbäume – es ist ein gigantisches Shopping-Event. Patrick Bateman verkörpert den maßlosen Materialismus wie kaum eine andere Filmfigur. Seine Designer-Anzüge, seine Obsession mit Marken und Prestigegütern sowie seine Vorliebe für exklusive Restaurants widerspiegeln jenen Konsumrausch, der jedes Jahr zur Weihnachtszeit viele Menschen erfasst. Während wir im Dezember fleißig unsere Kreditkarten glühen lassen, gönnt sich Bat(e)man nicht nur teure Dinge, sondern – naja, ersparen wir uns die Details seiner dunklen Seite.
In manchen Szenen klingt weihnachtliche Fahrstuhlmusik, während Bateman in seiner Vorzeigewelt herumstolziert. Es gibt Hinweise auf Jahresabschluss-Partys und Feierlichkeiten im Dezember. Wenn man es also streng nimmt, ist das Setting nicht weit von der Weihnachtszeit entfernt. Hier werden jedoch keine Geschenke ausgetauscht, sondern Visitenkarten und seltsame Gewaltfantasien. Dennoch lässt sich eine gewisse kühle Festtagsatmosphäre nicht leugnen – alles ist oberflächlich fröhlich, während die Abgründe immer tiefer werden.
Weihnachten wird gern als Zeit der Besinnung gefeiert. “American Psycho” zeigt jedoch, wie fehlende Empathie und übertriebener Geltungsdrang zum Untergang führen können. Bateman ist eine Mahnung dafür, dass ein perfekter Anzug und ein guter Wein allein noch keinen Menschen mit Herz ausmachen. Der Film verwischt die Grenze zwischen scheinbar normaler Großstadtparty und komplettem Horror – ähnlich wie Weihnachten manchmal die Grenze zwischen Nächstenliebe und Kaufrausch verwischt.
Mistelzweig-Alarm!
Andere verrückte Weihnachtskandidaten
Falls du nun glaubst, wir wären mit unserer Liste schon fertig, kommen hier noch ein paar weitere Filme, die ebenfalls in die Adventszeit passen – auf ihre ganz eigene Art:
Batman Returns (1992)
Tim Burtons Fortsetzung zu “Batman” spielt mitten zur Weihnachtszeit in Gotham City. Statt besinnlicher Keksback-Orgien gibt’s eiskalte Schurken, Michelle Pfeiffer als Catwoman und eine winterliche Kulisse mit genug Weihnachtsdeko, um zumindest einen Hauch Festlichkeit zu versprühen.
Lethal Weapon (1987)
Mel Gibson und Danny Glover klopfen sich hier durch eine Geschichte, die an Heiligabend beginnt. Die Eröffnungsszene läuft zu “Jingle Bell Rock”. Wenn das kein Weihnachtsflair ist, was dann?
Gremlins (1984)
Dieser Film hat längst Kultstatus als etwas ungewöhnlicher Weihnachtsfilm. Es geht um ein lebendiges “Geschenk” namens Gizmo, das man nicht nass machen und nicht nach Mitternacht füttern darf. Der Film strotzt vor wilder Action, spielt aber durchaus in einer festlichen Atmosphäre und zeigt ein winterlich geschmücktes Städtchen.
Edward mit den Scherenhänden (1990)
Tim Burton hat einfach ein Faible für verschneite Filmsettings. Mit Johnny Depp in der Rolle des bleichen Edward, der Eisskulpturen schafft, entsteht eine ganz eigene Weihnachtsstimmung – verträumt, magisch und doch ein wenig düster.
Krampus (2015)
Diese Horrorkomödie zeigt einen fiesen Dämonen, der die unartige Familie terrorisiert. Mehr Anti-Weihnachtsgeist geht kaum, aber eben gerade dadurch bekommt das Ganze einen sehr eigenen, frostigen Charme.
Ghostbusters 2
…Zumindest ist es kalt in New York
Statistiken & Fakten
Damit unsere Theorie nicht nur auf subjektiven Eindrücken beruht, hier ein paar interessante Zahlen und Erkenntnisse:
- Laut einer Umfrage von 2020 betrachten rund 45% der Actionfans “Die Hard” als unverzichtbaren Weihnachtsfilm, 20% kennen ihn nur als normalen Actionthriller.
- In diversen Reddit-Threads wird seit Jahren diskutiert, ob John Rambos Abenteuer tatsächlich in der Weihnachtszeit spielt. Denn man sieht Lichtdekorationen und eben diesen Tannenbaum.
- Um den Dezember herum steigen laut Google-Trends die Suchanfragen nach “American Psycho Christmas Scene” leicht an. Fans erstellen gerne Memes mit Patrick Bateman als eine Art niedlicher Nikolausfigur.
- Tim Burton hat ein Faible für winterlich-düstere Kulissen. “Batman Returns” und andere Werke des Regisseurs spielen häufig in schneereichen Settings, die sich mit dem Weihnachtsgefühl überschneiden.
Bombastischer Baumbehang
- “Die Hard”-Weihnachtspullover: Es gibt tatsächlich Pullover mit dem Schriftzug “Now I have a Machine Gun. Ho-Ho-Ho.” Ideales Gesprächsthema beim nächsten Adventskaffee.
- Rambo-Weihnachtsdekoration: Auf Handwerks-Plattformen werden kitschige Rambo-Christbaumkugeln angeboten, auf denen ein muskulöser Sylvester Stallone in roter Zipfelmütze posiert.
- Patrick Batemans Christmas Card: Manche Fans designen Grußkarten, auf denen Christian Bale mit seinem typischen, finsteren Lächeln zu sehen ist.
- Memes ohne Ende: Zahlreiche Social-Media-Memes setzen “American Psycho” in weihnachtliche Szenarien. Etwa Patrick Bateman, der mit einer Axt einen Schneemann bearbeitet.
- “Die Hard” als Nachspeise: In manchen amerikanischen Haushalten gehört es fast zum Ritual, nach dem Festmahl genau diesen Film einzulegen.
Das Fest der Hiebe
Weihnachten ist ein wandelbarer Feiertag. Es kann sanft und leise sein wie in Disney-Filmen, oder turbulent und laut wie in unseren Action-Krachern. Die Popkultur zeigt, dass alles möglich ist.
“American Psycho” kann als Weihnachtsfilm verstanden werden, weil er den Konsumrausch und die selbstverliebte Oberflächlichkeit der Festzeit auf die Spitze treibt. “Rambo: First Blood” bringt uns das Gefühl der Einsamkeit näher, das viele Menschen kurz vor Weihnachten erleben. Und “Die Hard” stellt die Dinge auf den Kopf und erinnert uns daran, dass man für seine Liebsten zu jeder Jahreszeit Opfer bringen würde – notfalls auch in luftigen Höhen eines Wolkenkratzers.
Also, schmück deinen Baum, wirf Netflix an und genieße diese Weihnachtsklassiker. Frohes Fest und Yippie Kay Yay, Schweinebacke!
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