Das Zwillingsfilm-Armageddon: warum Klonfilme einen Deep Impact haben

Die 90er Jahre waren eine Zeit, in der Kinobesucher regelmäßig mit Popcorn in der Hand und Herzen voller Vorfreude in die Kinos strömten, um epische Geschichten über Heldenmut und Weltuntergang zu erleben. Es war eine Ära der Actionfilme, die nicht nur durch ihre spektakulären Explosionen und dramatischen Geschichten, sondern auch durch ihre bemerkenswerte Tendenz auffielen, ähnliche Filme gleichzeitig auf die Leinwand zu bringen. Dieses Phänomen, bekannt als „Zwillingsfilme“, brachte uns einige der denkwürdigsten Filme dieser Dekade.

Das Duell der Asteroiden: Armageddon vs. Deep Impact

Im Sommer 1998 erlebten die Kinos eine wahre Asteroiden-Invasion. „Deep Impact“ erschien im Mai und zeigte, wie die moderne Zivilisation von einem Kometen bedroht wird. Es war ein Film, der sich mehr auf die emotionalen und wissenschaftlichen Aspekte konzentrierte. Im Juli folgte „Armageddon“, ein lauter, actiongeladener Thrillride von Regisseur Michael Bay, der Explosionen und heldenhafte Bohrer in den Mittelpunkt stellte. Während „Deep Impact“ als wissenschaftlich genauer angesehen wurde, schaffte es „Armageddon“ in die prestigeträchtige Criterion Collection und bleibt der bekanntere der beiden Filme.

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Die Unterschiede im Detail

Der Asteroid vs. der Komet

• Deep Impact: Ein Komet bedroht die Erde, und die Geschichte konzentriert sich auf die menschlichen und wissenschaftlichen Bemühungen, ihn zu stoppen.

• Armageddon: Ein gigantischer Asteroid, „so groß wie Texas“, rast auf die Erde zu, und eine Truppe rauer Ölbohrer wird ins All geschickt, um ihn zu zerstören.

Wissenschaft vs. Spektakel

• Deep Impact: Zeigt die realistischen Auswirkungen eines Einschlags und die Bemühungen der Menschen, sich darauf vorzubereiten.
• Armageddon: Setzt auf spektakuläre Actionsequenzen und heldenhafte Taten, selbst wenn die wissenschaftliche Genauigkeit auf der Strecke bleibt. Top Gun im Weltraum.

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Emotionen vs. Adrenalin

• Deep Impact: Legt Wert auf emotionale Tiefe und zwischenmenschliche Beziehungen, wie die der Familien, die versuchen, mit der bevorstehenden Katastrophe umzugehen.
• Armageddon: Fokus auf adrenalingeladene Action, dramatische Rettungsmissionen und ikonische Einzeiler von Bruce Willis.

Ein Zitat für die Ewigkeit

Eines der denkwürdigsten Zitate des Films stammt von Michael Bay selbst. Auf die Frage, warum man Ölbohrer zu Astronauten ausbildet; statt Astronauten “mal eben” Öl bohren beizubringen, antwortete Bay trocken

„F&%k #&%.“

Die NASA: Eine echte Herausforderung

Die NASA hat eine besondere Beziehung zu „Armageddon“. Sie nutzen den Film tatsächlich in ihrem Management-Training. Die Aufgabe? So viele wissenschaftliche Fehler wie möglich identifizieren. Insgesamt sind es 168 – bis jetzt.

Weitere Zwillingsfilme der 90er Jahre

Das Phänomen der Zwillingsfilme ist keineswegs selten und reicht weit über die 90er Jahre hinaus. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:

• Manta, Manta und Manta – der Film (1991) dokumentieren die bürgerkriegsähnliche Situation zwischen VW Golf GTI-Fahrern und Menschen mit wirklichem Geschmack. Am Ende kriegt immer Manni das Mädchen und nicht der BWL-Spacko.

• Dante’s Peak und Volcano (1997): Beide Filme drehten sich um Vulkanausbrüche, wobei „Dante’s Peak“ mit realistischer Wissenschaft und Pierce Brosnan punktet und „Volcano“ einfach ein Spektakel in Los Angeles inszeniert.
• Olympus Has Fallen und White House Down (2013): Beide handeln von terroristischen Angriffen auf das Weiße Haus. Während „Olympus Has Fallen“ erfolgreicher an den Kinokassen war, bot „White House Down“ eine breitere Sommerveröffentlichung. Die Sequels zu beiden Filmen kann man auch nicht auseinanderhalten.

• Mission to Mars und Red Planet (2000): Zwei Filme über Missionen zum Mars, wobei „Mission to Mars“ moderaten Erfolg hatte und „Red Planet“ ein finanzielles Desaster war. Für die Kohle hätten Sie den auch gleich auf dem Mars zeigen können (vielleicht hätte er da jemanden interessiert)

Gründe für das Phänomen der Zwillingsfilme

Warum passiert das? Die Gründe sind vielfältig:

1. Konkurrenzdruck: Wenn ein Studio erfährt, dass ein anderes an einem ähnlichen Film arbeitet, kann dies einen Wettlauf auslösen, um den Film zuerst in die Kinos zu bringen und das Publikum zu erobern.
2. Popkulturelle Trends: Bestimmte Themen sind einfach „in der Luft“. Wenn ein Thema in der Gesellschaft oder den Medien viel Aufmerksamkeit erhält, springen mehrere Studios darauf an. #MeToo
3. Industrielle Spionage und Personalwechsel: Manchmal wechseln Autoren, Regisseure oder Produzenten die Studios und nehmen Ideen mit, die sie woanders entwickeln. So entstehen ähnliche Projekte zur gleichen Zeit.

Das Zwillingsfilm-Armageddon: warum Klonfilme einen Deep Impact haben

Die goldenen 90er: Das perfekte Zeitalter für Katastrophenfilme

Warum waren die 90er das goldene Zeitalter für Katastrophenfilme? Vielleicht war es die Mischung aus technologischen Fortschritten in der Filmindustrie, der allgemeinen Angst vor dem Millenniumswechsel und einem Publikum, das sich nach spektakulärer Unterhaltung sehnte. Filme wie „Armageddon“, „Deep Impact“ und „The Core“ boten genau das – dramatische Szenarien, mutige Helden und genug wissenschaftliche Freiheiten, um jeden Experten zum Schmunzeln zu bringen.

Trotz all ihrer wissenschaftlichen Mängel haben diese Filme einen besonderen Platz in unseren Herzen. Sie erinnern uns daran, dass wir in den schlimmsten Momenten immer auf einen kernigen Helden mit einer Atombombe in der Hand zählen können. Also, Prost auf die 90er und auf Bruce Willis – den Mann, der uns immer wieder rettet, egal in welchen Schlamassel wir wieder geraten sind.