Also hör mal, ich hab da was gelesen, was mich genauso kitzelt wie ein rostiger Nagel im Schuh: Ein Artikel bei PinkNews, der irgendwas von ’nem Mafia-Boss erzählt, der seine Abneigung gegen ’n schwules Leben in den eigenen Reihen fallen lässt, nur weil sein Sohn plötzlich in ’nem Fummel durch die Gegend stöckelt. Wie ’ne Drag Queen. Ja, genau! Als ob das unser größtes Problem wär.
Das Gequatsche: “So what?”
Weißt du, bei uns in der Familie galt früher so ne Art Kodex: Du machst kein Theater, du zeigst keine Schwäche, du ziehst gefälligst deine Geschäfte durch. Ende der Durchsage. Jetzt erfahr ich also, dass in Italien irgendein Oberboss seiner Bande sagt: “Ach, meinetwegen soll mein Söhnchen sich auch als Lady Godiva aufbrezeln, Hauptsache, er macht keinen Ärger.” Aha. Als wär das was Neues. Uns ist sowas doch scheißegal, solange die Kohle stimmt und niemand querschießt. Der Rest ist nur buntes Drumherum.
Vergiss die alten Regeln
Die ganze “Mafia ist homophob”-Leier war doch schon immer was für Väterchen Nostalgie. Früher hat man da halt nicht drüber geschnackt, klar. In den 80ern hast du eher mal ne Kugel kassiert, wenn du in den falschen Kreisen ’nen falschen Satz riskiert hast. Aber hey, Zeiten ändern sich, nich wahr? Die machen jetzt ihre Pride-Paraden, wir machen unsere Geschäfte. Wenn da einer in schrillen Heels an uns vorbeiläuft und zufällig ne Wagenladung “Waren” günstig entgegennimmt, von mir aus. Mir doch wurscht.
Der Junior im Glitzerfummel
Nehmen wir diesen Sohn da. Der hat anscheinend mehr Federboa am Leib als ’ne ganze Vogelfarm. Ja und? Wenn er meint, sich zum Vollhorst zu machen, dann soll er ruhig. Hauptsache, er sabbelt nicht über’n Familienbetrieb und wie wir unsere Spaghetti verteilen. Wenn das alles weiter sauber durchgezogen wird, kann er auch aufm Esel in den Club reiten. Solang er bezahlt oder den Ruf nicht riskiert, guckt da keiner groß hin, kapiert?
Von wegen Toleranz: Wer braucht das schon?
Die Quasselstrippen im Internet schreien jetzt alle: “Oh, die Mafia wird tolerant, die Welt wird ein besserer Ort!”
Sorry, falls ich jetzt euren Regenbogenmoment kaputtmache, aber hier geht’s nicht um Toleranz – hier geht’s um Gleichgültigkeit. Warum solltest du irgendwen in den Schwitzkasten nehmen, der keine Konkurrenz darstellt und der Geld in die Kasse spült? Da halte ich lieber den Mund und lass ihn machen.
Solang keiner petzt, kann der aufm Discopodest schwofen, bis ihm die Füße glühen.
Familienbande versus Vogelscheuche
Dass das Ganze für Außenstehende aussieht, als wäre der Boss jetzt ein ein-eiiger Regenbogen-Papa, der seinen Sohn in Glitzer abküsst, ist süß. Wirklich. Seht’s mal aus Sicht eines Mafioso, ja? “Famiglia” heißt nicht immer tiefschürfende Liebe. Es heißt auch: Du willst keinen unnötigen Ärger in den eigenen Reihen und hast kein Bock, dass draußen die Presse zerrt, wenn es Stress gibt. Steht doch auch im Artikel von PinkNews: Kaum kommt der Junior im Drag-Kostüm an, geht ein Raunen durch die Flure. Aber hey, ihm was antun? Wozu? “Blut ist dicker als Glitzer” oder so ähnlich, und dem Alten ist es höchstwahrscheinlich einfach zu doof, da jetzt Welle zu machen.
Ein Kodex ist kein Kot-Ex
Lachhaft, wenn jetzt alle behaupten, das wäre das Ende der Mafia-Maskulinität. Glaubt mir, die alte Schule sitzt noch tief. Die Typen mögen den Schnurrbart und die harte Tour, aber sie stehen längst nicht mehr so auf antike Regeln, wenn sie das Geschäft beeinträchtigen. Jede noch so dreckige Machenschaft darf weiterlaufen, aber einen Homosexuellen abknallen, bloß weil er lebt, wie er lebt? Lass mal, gibt nur schlechte Schlagzeilen. Und wenn’s der eigene Balg ist, dann erst recht: Da hat der Alte noch viel weniger Bock auf Ärger, glaub mir mal.
Ergebnis? Mir doch Latte
Und weil das alles so schön klingt, kommen jetzt die Zeitungen angelaufen und tun so, als sei das ’ne Revolution. Revolution? Mach dich nicht lächerlich. Solange das Cash stimmt und keiner rummuckt, ist dem Boss doch piepegal, ob sein Sprössling Sacko oder Strumpfhose trägt. Wenn’s hart auf hart kommt, zählt allein, dass wir weiter Deals an Land ziehen, Leute unsere Telefonnummern wählen, wenn sie “Probleme” haben, und wir wissen, wann wir zugreifen oder uns zurücklehnen.
Blick in die Zukunft: Ein Schulterzucken
Klar, man könnte meinen, dass das vielleicht ne Welle lostritt. Nach dem Motto, bald rollen überall Drag-König:innen durch die Pizzerien von Sizilien. Aber verlass dich drauf, wenn’s ans Eingemachte geht, könnte der Ton immer noch hart werden. Wer zu laut kläfft, kriegt bei uns trotzdem eins auf die Finger, ob in High Heels oder nicht. Also, macht euch nicht ins Hemd, ihr Liberalos. Die Mafia ist kein Wohlfahrtsverein.
Fazit: Nicht mein Bier
Ihr seht schon, das Ganze ist so aufregend wie ne abgestandene Limo. Wer glaubt, hier bricht das Zeitalter der Regenbogen-Akzeptanz an, kennt unsereiner nicht. Wir wollen Profit, wir wollen Ruhe, wir wollen keine unnötigen Scherereien. Ende. Ob da einer schwul ist, Drag macht oder sich zur nächsten Miss Palermo erklärt, geht uns so viel an wie das Wetter von morgen. In diesem Sinne: Macht, was ihr wollt. Solang ihr nicht stört, ist’s mir schnurzpiepegal. Capisce?
Mein Boss Don Dominique hatte dazu nur Folgendes zu sagen:
“Also hör mal, du Winzling, das Ganze hier ist mir so wichtig wie ’n altes Paar zerfetzter Lederschuhe. Begreifst du, was ich dir sagen will? Ich könnte mich jetzt groß aufspielen und so tun, als würd’s mich kümmern, was dabei rauskommt. Aber ganz ehrlich – das interessiert mich ’n feuchten Kehricht.
Du kannst die Sache drehen und wenden, wie du willst. Du kannst das Ganze auch mit Glitter bestreuen oder sonst ’nen albernen Firlefanz draufwerfen. Am Ende bleibt’s mir so egal wie abgestandenes Bier. Und schau, ich bin kein Wohlfahrtsinstitut und auch nicht dein Therapeut. Ich bin eher der Typ, der schon mal vergisst, ’n Kumpel vom Bahnhof abzuholen, wenn’s grad nicht in den Kram passt.
Also versuch gar nicht erst, bei mir ’ne große Show abzuziehen oder Mitleid rauszuleiern. Weil – guess what – du kriegst keins. Für mich bist du nur das nächste Staubkorn auf dem Weg zur Bar. Ob du da nun rumheulst oder triumphierend tanzt, juckt mich ungefähr so wie ’ne Fliege an der Wand. Und jetzt geh mir aus den Augen, bevor ich vergesse, wie gleichgültig mir das eigentlich alles ist.“
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